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🗓 30.04.24 👤 Pia Bothe

Unter die (Ernährungs-)Lupe genommen: Detox

Detox hat sich vor einigen Jahren am Trendhimmel festgeklammert und scheint auch nicht so schnell wieder loslassen zu wollen. Es wird also Zeit, dass wir Detoxkuren ernährungswissenschaftlich aufdröseln und herausfinden, ob der obst- und gemüsereiche Trend so gesund ist, wie behauptet wird.

Unter die (Ernährungs-)Lupe genommen: Detox

Was bedeutet eigentlich Detox? 

Detox stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Entgiftung“. Mithilfe eines Detox soll also der Körper entgiftet werden – bleibt nun nur noch die Frage, von was? Anhänger:innen der Detox-Bewegung sind der Auffassung, dass in unserem Körper Giftstoffe stecken, die durch einen Detox ausgespült werden können. Oft geht es hierbei um den Darm, da sich dort unter anderem durch unsere Ernährung viele Bakterienstämme ansammeln, die sowohl positive als auch negative Eigenschaften besitzen, wobei letztere durch den Detox ausgespült werden sollen. 

Und wie soll das ganze funktionieren? 

Die wohl populärste Form des Detox ist die Saftkur, auch Saftfasten genannt. Hierbei werden über einen Zeitraum von ungefähr drei bis sieben Tagen ausschließlich Säfte aus verschiedenen Obst- und Gemüsesorten getrunken. Das Hauptargument für Säfte besteht darin, dass man durch die ausschließlich flüssige Lebensmittelzufuhr dem Magen und Darm eine „Auszeit“ schenkt. Da wurde die Rechnung jedoch ohne die Biologie gemacht. Denn sowohl für unseren Magen als auch den Darm spielt es im Grunde genommen keine Rolle, ob Lebensmittel in flüssiger oder fester Form bei ihnen ankommen. Aus ernährungsphysiologischer Sicht macht das ganze jedoch schon einen Unterschied, weil beim Entsaften die Schale der Obst- und Gemüsesorten oftmals entfernt wird. In und unter dieser befinden sich jedoch die meisten Ballaststoffe, die einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben. Durch das Einnehmen von Obst- und Gemüsesäften ist ein tendenziell schnellerer Anstieg des Blutzuckerspiegels verbunden, was sich negativ auf das Sättigungsgefühl auswirkt. 

Unser Körper ist eine (Reinigungs-)Maschine 

Good News: Unser Körper befreit sich von den meisten Giftstoffen ganz allein! Und zwar durch die Unterstützung seines hochentwickelten Reinigungsteams: Leber, Niere, Darm, Haut und Atmung. Ziemlich cool, oder? Nur leider nicht ganz so cool fürs Marketing. Womit viele der Unternehmen jedoch Recht haben: Deine Ernährung und Dein Lebensstil haben einen großen Einfluss auf die Unterstützung der Reinigungsfähigkeiten Deiner Organe. Beispielsweise kann hoher Alkoholkonsum Deine Leber schwächen und ihr auf Dauer erheblich schaden. Auch das, was Du isst, spiegelt sich besonders in Bezug auf die schon angesprochenen Darmbakterien wider. In diesem Sinne sind auch Obst- und Gemüsesäfte positiv zu bewerten. Doch wie so oft ist es eine ausgewogene und vielfältige Ernährung, die die besten Ergebnisse erzielt. Denn auch Darmbakterien haben ihre Vorlieben. 

Und was ist mit Autophagie?

Auch die Autophagie, also die Zellreinigung, soll laut vielen Saftkur-Hersteller:innen angeregt werden, da man während der Saftkur prinzipiell weniger isst. Jedoch setzt die Autophagie meist erst nach zwölf bis 16 Stunden fasten ein und entfaltet ihre volle Wirkung bis zu 72 Stunden nach Beginn des Fastens. Dabei muss der Insulinspiegel konstant niedrig bleiben. Vor allem Obstsäfte sind in der Hinsicht eher kontraproduktiv, da sie durch den natürlichen Zucker der Früchte den Insulinspiegel beeinflussen. Merke: Detox ist nicht das gleiche wie Fasten. Es ist nämlich egal, ob die Saftkur drei oder sieben Tage lang ist – sobald die für die Autophagie nötigen Bedingungen nicht eingehalten werden, tritt keine Autophagie ein. Falls Du mehr über das Fasten erfahren möchtest, halte die Augen offen, denn bald erscheint auf unserem Blog auch ein ausführlicher Artikel darüber. 

Das Ding mit dem Abnehmen 

Saftkuren werden ebenfalls dafür beworben, Menschen beim Abnehmen zu unterstützen. Das ist zunächst total logisch, denn während einer Saftkur nehmen die meisten Menschen viel weniger Kalorien zu sich, als an einem durchschnittlichen Wochentag mit festen Mahlzeiten. Jedoch ist es in einem so kurzen Zeitraum meistens ein Verlust an Wasser und nicht an Fett, der zur Gewichtsabnahme führt. Falls Du jetzt denkst: Dann muss ich die Saftkur vielleicht einfach nur verlängern, müssen wir Dich bremsen. Auf Dauer ist eine Saftkurdiät nicht empfehlenswert, denn Du nimmst nicht nur viel zu wenig Kalorien auf – dazu kommt auch, dass Säfte meistens viele Kohlenhydrate enthalten, jedoch kaum bis gar kein Fett und Proteine. Dir würde es also an wichtigen Makronährstoffen fehlen. Auch einige Vitamine und Mineralstoffe stecken nicht in Obst und Gemüse, sondern in Hülsenfrüchten, Getreide, Milch, Fisch und Fleisch. Letztere können von Veganer:innen natürlich mit Hilfe verschiedener Nahrungsergänzungsmittel supplementiert werden. 

Weitere Detox-Strategien

Ein sehr bekannter Detox ist die „Master-Cleanse-Entgiftungsdiät“ oder auch Zitronensaft-Diät, bei der man eine Mischung aus Cayennepfeffer, Zitronensaft, Ahornsirup und Wasser trinkt, sobald das Hungergefühl auftaucht. Klingt wild? Ist es auch. Es gibt lediglich eine Humanstudie, die diese Diät über zehn Tage untersucht hat und zu dem Ergebnis kam, dass die Gruppe, die Zitronensaft trank, stärker abgenommen hat. Außerdem wurde die Insulinresistenz gesenkt, also die Fähigkeit, Insulin schnell in die Zellen aufzunehmen, erhöht. Das ist ein positives Zeichen, da bei einer erhöhten Insulinresistenz das Insulin, anstatt in die Zellen zu gelangen, weiter im Blut zirkuliert. Das kann eine Prädiabetes und Diabetes mellitus Typ 2 begünstigen. Jedoch ist die Studienlage mit nur einer Studie wenig aussagekräftig und die Gewichtsabnahme ist wahrscheinlich auf eine starke Kalorienrestriktion zurückzuführen. Auch bei der Rohkost-Entgiftungsdiät kommt es früher oder später zu einem Nährstoffmangel, da Du nur ungekochte Lebensmittel verzehren kannst. Dieser Punkt fällt bei der Mono-Fruit-Entgiftungsdiät sogar noch mehr ins Gewicht, da Du Saft ausschließlich von einer Obstsorte trinkst. 

Fazit

Auch wenn wir unsere Obst- und Gemüsesäfte sehr gern trinken, möchten wir Dir von reinen Saftdiäten oder Detoxkuren abraten. Denn Dein Körper benötigt keine Kuren, um sich zu entgiften. Wenn Du ihn jedoch dabei unterstützen möchtest, kann beispielsweise eine Ernährungsumstellung, die viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte enthält, zu einer gesunden Darmflora beitragen. Außerdem ist Detox keine nachhaltige Lösung, da ein Nährstoffmangel entstehen kann. Zusätzlich wird mitunter ein Jojo-Effekt begünstigt, da in den Tagen der Detoxdiät Dein Grundumsatz gesenkt werden kann, sodass Du, obwohl Du zu Deinem normalen Essverhalten zurückkehrst, zunehmen könntest. Falls Du aus gesundheitlichen Gründen Gewicht reduzieren möchtest, ist eine gesunde Strategie abzunehmen, die, die sich nachhaltig in Deinen Lebensalltag integrieren lässt und Dir vor allem nicht den Genuss am Essen raubt. Eine Kalorienrestriktion spielt bei der Gewichtsreduktion zwar die wichtigste Rolle, diese kann aber bereits durch das Weglassen von Snacks zwischendurch oder einem höheren Kalorienverbrauch, z. B. durch Sport oder mehr Bewegung im Alltag gefördert werden. 

Wenn Du dennoch eine Saftkur ausprobieren möchtest, sprich dies bitte mit Deinem:Deiner Arzt:Ärztin ab.

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