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🗓 28.06.24 👤 Florian Schwenkert

Deep Dive: Die Lieferkette bei KoRo

Bei KoRo ist es uns wichtig, Lieferketten transparent darzustellen und wo möglich zu verkürzen, um Konsument:innen eine bewusste Entscheidung zu ermöglichen. Was genau wir mit kurzen Lieferketten meinen, sorgt hin und wieder für Fragezeichen. Darum wollen wir Dir hier erklären, wie wir an das Thema Lieferketten herangehen, was wir bereits umsetzen können und wo noch Verbesserungsbedarf ist. Als vergleichsweise junges Unternehmen auf dem Markt, sind wir nämlich noch lange nicht perfekt und befinden uns auf einer Reise hin zu direkteren Handelswegen und transparenteren Lieferketten. In diesem Artikel möchten wir Dir einen Einblick geben, welche Herausforderungen sich auf dieser Reise ergeben, warum Transparenz in Lieferketten wichtig ist und wie wir uns diesem Thema nähern.

Deep Dive: Die Lieferkette bei KoRo

Kurze Lieferketten – was bedeutet das eigentlich?

Die Lieferkette, auch Supply Chain oder Wertschöpfungskette genannt, umfasst alle Schritte, die ein Produkt durchläuft, bis es bei dem:der Endkund:in landet. In jedem Schritt der Beschaffung, Verarbeitung, Produktion oder des Verkaufs geht das Produkt von Händler:in zu Händler:in, was sowohl mit Kosten als auch mit Transportemissionen, erhöhter Intransparenz sowie auch einem möglichen Verpackungswechsel einhergeht. Wir wollen Dir einmal einen Überblick geben, wer in einer Lieferkette eines einzigen Produktes alles involviert sein könnte:

Die übliche Lieferkette geht vom:von der Farmer:in zu Kooperativen. Von dort aus werden die Rohwaren meist zu Produzierenden/Herstellenden, die die Waren weiterverarbeiten, transportiert. Anschließend geht es zu Großhändler:innen, die die Waren von Lieferant:innen abgenommen bekommen. Der:die Lieferant:in lässt die Waren in einzelhandelsübliche Kleinpackungen umpacken und übergibt diese dann dem Einzelhändler. Dort kauft der:die Kund:in sie dann. Du siehst, ziemlich viele Schritte vom Ursprung bis ins Supermarktregal. 

So sieht eine Standard-Lieferkette für Lebensmittel aus.

So sieht eine Standard-Lieferkette für Lebensmittel aus

Warum sind kurze Lieferketten so wichtig? 

Wenn Zwischenhändler:innen vermieden werden, ist der Transportweg in vielen Fällen kürzer. Heißt also: Durch kurze Lieferketten entstehen weniger CO2-Emissionen. Auch weniger Verpackungsmüll fällt an, da das Umverpacken dann bestenfalls wegfällt bzw. reduziert wird, indem man z. B. die (Groß)Verpackung des:der Hersteller:in direkt nutzt. So sind die Preise sowohl für uns als auch für Dich günstiger. Wenn direkt von Farmer:innen oder Kooperativen bezogen wird, bleibt meist auch mehr des Kaufpreises direkt bei den Produzierenden im Ursprungsland und wird nicht auf viele Zwischenstationen (Produktion, Verarbeitung und mehrfache Transportkosten) aufgeteilt. Weniger Zwischenschritte bedeuten auch mehr Kontrolle bzw. Einflussnahme über den Geldfluss und die Transportwege. Auch die Qualität und andere Standards am Produktionsort können so besser nachgeprüft und gewährleistet werden. Durch eine kürzere Lieferkette steht man enger mit den Produzent:innen in Kontakt und kann so langfristige Beziehungen und Vertrauen zu den Partner:innen vor Ort aufbauen. Kürzere Lieferketten umfassen also ökologische, ökonomische und soziale Aspekte.


Unser Ansatz bei KoRo

Wir bei KoRo wollen Lieferketten verkürzen und im Idealfall Produkte direkt im Ursprung beziehen. Verkürzung heißt dabei jedoch nicht, dass wir keine Produkte aus dem Ausland beziehen, sondern versuchen, Schritte oder Akteur:innen der Lieferkette zu überspringen. Welche Schritte der Lieferkette übersprungen werden können und was für Herausforderungen sich dadurch für uns ergeben, wollen wir hier näher erklären: 

Die ideale Lieferkette bei KoRo

Unser Ansatz: Lieferketten so kurz wie möglich halten


Schritt 1: Den Großhandel überspringen

Wir beziehen neue Produkte anfangs meistens über den Großhandel, um das Interesse am Markt zu testen. Um das Risiko der Lebensmittelverschwendung zu verringern, nehmen wir zu Beginn auch meist nur geringe Mengen ab. Der Großhandel macht dies einfacher. Aber wir haben unser Ziel im Kopf: eine möglichst kurze Lieferkette. Also machen wir uns zuerst daran, den Großhandel zu überspringen – meist erreichen wir das schon recht schnell durch größere Abnahmemengen, weil das Produkt bei Kund:innen beliebt ist oder wir können das Produkt direkt von Herstellenden beziehen, da wir schon eine längere Geschäftsbeziehung mit ihnen haben. 

Schritt 2: Das Umverpacken einsparen 

Wenn wir den direkten Weg über die Herstellenden gehen, dann bedeutet das in vielen Fällen, dass wir auch die dort bereits vorhandene Verpackung nutzen. Das spart noch mal den Zwischenschritt des Umverpackens ein. Auch durch unsere standardisierten Großpackungen müssen wir keine zusätzlichen Verpackungen für jedes einzelne Produkt designen und überspringen damit den Extra-Schritt der Verpackungsentwicklung und -produktion bei vielen Produkten.

Für unsere Premium Mandelkerne 1 kg, unseren gepufften Dinkel 400 g oder unsere gebrannten Mandeln 1 kg verwenden wir beispielsweise direkt die Verpackung der Herstellenden. Vielleicht sind Dir auch schon Produkte wie die gebrannten Mandeln 1 kg im Shop aufgefallen, die wir in Verpackungen anbieten, die optisch an blaue Müllsäcke erinnern. Das ist tatsächlich kein Designstatement, sondern das wohl sichtbarste Beispiel dafür, dass Effizienz und Müllvermeidung für uns über Ästhetik gehen. Bei den blauen Säcken handelt es sich nämlich um die Verpackung des Herstellers, von dem wir die Produkte beziehen.

Schon gewusst: Im Vergleich zu einer herkömmlichen Packungsgröße im Einzelhandel sparen wir im Schnitt 40 % Verpackung auf 1 kg Produkt*! Aktuell bieten wir etwas mehr als die Hälfte unserer Produkte in Großpackungen (1 kg oder mehr) an. (Stand 03/2024) 

Schritt 3: Direkt von dem:der Importeur:in beziehen

Wenn wir ausreichendes Interesse (meist ca. eine Palette) an einem (Roh)Produkt wie beispielsweise Nüssen oder Trockenfrüchten erkennen und die nötigen Kontakte aufgebaut haben, gehen wir direkt auf Importeur:innen zu, von denen wir das Produkt beziehen können. Wenn wir Produkte direkt aus dem außereuropäischen Ausland ohne Zwischenhändler:in beziehen wollen, benötigen wir sogar eine Abnahmemenge von einem Seecontainer – also normalerweise mehr als zehn Tonnen an Ware. Solche Mengen abzunehmen ist für uns aber nicht bei jedem Produkt praktikabel, da wir ein vergleichsweise kleines Unternehmen sind und oftmals hohe Summen im Voraus zahlen müssen. Wir können nicht alle Lieferketten gleichzeitig vertikalisieren, heißt verkürzen. Um uns aber trotzdem stetig zu verbessern, führen wir Risikoanalysen hinsichtlich Nachhaltigkeitsrisiken durch und priorisieren, wo wir einerseits ausreichend hohe Abnahmemengen haben und andererseits Optimierungsmöglichkeiten in der Lieferkette sehen. Bei verarbeiteten Produkten ist es unser langfristiges Ziel, unsere direkt gesourcten Rohwaren zu nutzen, um mehr Kontrolle zu haben und Einblicke in die Lieferkette zu erhalten. Das ist aber bei vielen unserer verarbeiteten Produkte aktuell noch nicht der Fall.

Schritt 4: Wir arbeiten mit den Produzierenden im Ursprung zusammen 

Dies ist unser Ziel und die Königsdisziplin im Handel mit Lebensmitteln. Je mehr Produkte wir abnehmen, desto eher können wir die Lieferkette bis in den Ursprung verkürzen und dann vor Ort Einfluss nehmen. Eine Königsdisziplin ist es deshalb, da man meist die Abnahmemenge nicht mehr so individuell bestimmen kann wie bei abgepackter Ware. So kommt es vor, dass man ganze Container abnehmen muss. Das ist bei der aktuellen Größe unseres Unternehmens aber nicht bei jedem Produkt machbar. Zudem ist ein hohes finanzielles Risiko mit der Abnahme von größeren Mengen verbunden, da die erstandene Ware sich ggf. nicht rechtzeitig abverkauft oder nicht die erwartete Qualität hat und dann im Lager verdirbt. Auch ist dieser Weg meist nur für Rohwaren möglich, da verarbeitete Produkte oft verschiedene Rohwaren enthalten, die von unterschiedlichen Produzierenden stammen. Das macht es wieder schwieriger, Einfluss auf die Lieferkette zu nehmen. Und: Für die Optimierung einer Lieferkette ist eine langfristige Partnerschaft von Vorteil, und der Aufbau einer solchen Partnerschaft kostet viel Zeit und Geld. Farmer:innen im Ursprung verfügen meist nicht über große finanzielle Mittel. Wir müssen daher in Vorkasse gehen, um die Zusammenarbeit zu ermöglichen. Für ein Unternehmen unserer Größe ist eine Vorauszahlung von ca. 400.000 € für mehrere Container getrockneter Mangos ein hohes finanzielles Risiko. Je größer wir als Unternehmen werden, desto besser können wir jedoch in den Ursprung der Produkte gehen. Übrigens: Auch wenn wir Produkte direkt von Farmer:innen vor Ort beziehen, kennen wir nicht jeden einzelne:n Farmer:in nicht zwangsläufig, denn meistens sind sie in Kooperativen organisiert. 

KoRo-Anekdote: Als wir unseren Container getrockneter Mangos aus Burkina Faso bestellt haben und in Vorkasse gegangen sind, haben wir einen besorgten Anruf von der Bank erhalten, ob wir uns denn ganz sicher sind, dieses Risiko eingehen zu wollen. Auch einige Jahre später können wir noch sagen: Ja! Wir haben eine großartige Beziehung zu dem Lieferanten im Ursprung aufgebaut und sind sehr stolz auf die Zusammenarbeit und Qualität der Produkte. 

Unsere Vision ist es, den Großteil unserer Lieferkette bis in den Ursprung zu verkürzen. Damit hätten wir Einblick in die Wertschöpfungskette bis zur Fabrik, den Kooperativen oder sogar dem:der Farmer:in vor Ort. Im allerbesten Fall werden die Produkte im Ursprungsland geerntet, verarbeitet, verpackt und in unser Lager und danach zu Dir verschickt. 


Wo steht KoRo heute? Wo können wir uns aktuell noch verbessern?

Aktuell beziehen wir 10–15 unserer Produkte, wie unsere Fairtrade-zertifizierten Mangos aus Burkina Faso, direkt aus dem Ursprung. Rund 55 % des Sortiments wird in Großpackungen (mehr als 1 kg) angeboten und wir haben uns Kontakte zu rund 300 Herstellenden aufgebaut. Das macht uns als Unternehmen aber natürlich noch lange nicht perfekt. Deswegen arbeiten wir stetig an der Verbesserung und Verkürzung unserer Lieferketten und wollen auch die Zusammenarbeit mit externen Kontrollstellen (wie z. B. von Fairtrade) weiter ausbauen. Gerade bauen wir unsere Lieferketten Schritt für Schritt basierend auf unserer Abnahmemenge und dem Risiko der jeweiligen Lieferkette weiter aus. 

Da die Verkürzung der Lieferketten viele der oben genannten Herausforderungen mit sich bringt, müssen wir gerade noch ca. 20 % unseres Sortiments über den Großhandel beziehen. Bei den restlichen 80 % arbeiten wir direkt mit den Herstellenden, den Importeur:innen oder Produzierenden im Ursprung zusammen. Eine Lieferkette, auf die wir besonders stolz sind, ist die unserer Bio Fairtrade Mangostreifen Brooks 1 kg. Diese beziehen wir als Direktimport aus Afrika. Ein weiteres Beispiel  sind unsere unverarbeiteten Cashews, bei denen wir schon sehr nah an der für uns idealen Lieferkette sind und direkt mit Fabriken in Afrika zusammenarbeiten. Mehr dazu hier.

Unsere ideale Lieferkette am Beispiel unserer Fairtrade Mangostreifen Brooks 1 kg: Vom Ursprung direkt zu uns ins Lager.

Unsere ideale Lieferkette am Beispiel unserer Fairtrade Mangostreifen Brooks 1 kg: Vom Ursprung direkt zu uns ins Lager

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