Dass Tee zu England genauso gehört wie Regenwetter (vielleicht auch gerade deswegen), wissen wir alle. Deshalb wollen wir Dir in diesem Artikel drei verschiedene Länder und deren Teezeremonien vorstellen, die etwas weniger bekannt sind und Dich damit auf eine Reise schicken.
Japan
Die Teezeremonien in Japan, auch bekannt als „Chado“ oder „Sado“, sind eine kulturelle Tradition und symbolisieren Gastfreundschaft, Schönheit und Respekt. Sie sind ein wichtiger Teil der japanischen Kultur und werden oft als eine Gelegenheit genutzt, um Freund:innen und Familie zu treffen und Zeit miteinander zu verbringen. Der Raum, in dem die Teezeremonie stattfindet, wird vorher sorgfältig gereinigt und dekoriert, um eine harmonische und friedvolle Atmosphäre zu schaffen. Ja, richtig gelesen: Es gibt in den meisten Fällen einen eigenen Teeraum! Es wird natürlich auch sehr viel Mühe in die Zubereitung des Tees gesteckt. Kaum zu glauben, dass er sogar von Hand gemahlen wird! Der Tee wird traditionellerweise in einer bestimmten Reihenfolge serviert und mit einer Schöpfkelle in kleine Schalen gegossen. Dann wird der Tee langsam und in kleinen Schlucken getrunken. Es ist in Japan üblich, während des Teetrinkens zu schwiegen, um die ruhige und friedliche Atmosphäre zu bewahren.
Usbekistan
Auch in Usbekistan ist Teetrinken ein wichtiger Teil der Kultur und insbesondere der Gastfreundschaft. Früher war es typisch, den sogenannten Sircha-Tee aus Milch, Salz und Gewürzen zu kochen. Dieser war so reichhaltig, dass er oftmals das Frühstück ersetzte. Heute ist ein weiterer wichtiger Bestand des Alltags allerdings diese Tradition: Kaytar. Hier wird der Tee von der Kanne dreimal in ein Schälchen geschüttet und wieder zurück, sodass sich die Aromen vollständig entfalten können. So wird aus Loy erst Moy und daraus Tschoy: Das Getränk verändert sich von Lehm zu Öl zu Tee. Übrigens: In Usbekistan ist es typisch, Tee aus Schälchen – genannt Piala – zu trinken. Diese werden nur mit wenigen Schlucken befüllt, um ein schnelles Abkühlen zu ermöglichen. Serviert man dem Gast oder der Gästin den Tee, so nimmt diese:r die Piala mit der rechten Hand entgegen und legt die linke Hand aufs Herz. Dies gilt als Zeichen von Respekt und Aufrichtigkeit der Beziehung. Besonders beliebt für Kaytar ist der Grüntee.
China
Das Geburtsland des Tees möchten wir Dir zum Abschluss vorstellen. Tee ist aus dem Alltag der Chines:innen nicht wegzudenken. Daher gibt es auch hier selbstverständlich eine Zeremonie: Gong Fu Cha. Das Trinken des Tees wird in drei Etappen unterteilt, in denen die Teeblätter dreimal aufgegossen werden. Der erste Aufguss wird auch als „Der Aufguss des guten Geruchs“ bezeichnet. Dieser ist dazu da, das Aroma zu entfalten und den Geruch zu genießen. Der Tee selbst ist noch bitter und wird nicht getrunken. Hierfür gibt es den zweiten Aufguss, den „Aufguss des guten Geschmacks“. Nun darf nicht mehr nur die Nase das Aroma genießen, denn der Tee darf jetzt getrunken werden. Und so geht es auch weiter ab dem dritten Aufguss, welcher auch als „Aufguss der langen Freundschaft“ bezeichnet wird. Je nach Qualität des Tees können die Blätter bis zu 15-mal aufgegossen werden, jedes Mal aber länger als zuvor, um verschiedene Geschmackserlebnisse zu bieten. Währenddessen kann die Zeit mit den Liebsten genossen werden.
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