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🗓 08/10/2024 👤 Denise Wasem

Hyggeliger Herbst: Wie Du es Dir in der kalten Jahreszeit gemütlich machen kannst

Statt Sonnenstrahlen durchbrechen Windböen die Baumkronen, Laubblätter sammeln sich auf dem dank Nieselregen dauerhaft nassen Boden und eine triste Landschaft aus Regenschirmen anonymisiert die Menschenmengen. Der Herbst ist für viele die wohl melancholischste Jahreszeit. Schließlich ist er nur der Anfang einer langen, dunklen, kalten, mit Erkältungen gefüllten, einsamen… Okay, reicht jetzt! Wir steigern uns erst gar nicht rein. Denn die kalte Saison kann so viel mehr. Dieses Jahr nehmen wir uns ein Beispiel an den Dän:innen und machen es uns so richtig hyggelig. Machst Du mit?

Hyggeliger Herbst: Wie Du es Dir in der kalten Jahreszeit gemütlich machen kannst

Was ist Hygge?

Kuschelsocken sind Hygge. Die wohltuende Suppe, die Du Dir gekocht hast, ist Hygge. Deine Liebsten um Dich herum sind Hygge. Und Dein Lieblingseck auf Deinem Sofa ist es auch. Du erahnst es vielleicht schon. All diese Dinge rufen bei den meisten Menschen ein wohlig warmes Gefühl hervor. Hygge (gesprochen wird es übrigens: hügge) steht für Gemütlichkeit, Behaglichkeit und Geborgenheit. Das Wort hat seinen Ursprung eigentlich nicht in der dänischen, sondern in der norwegischen Sprache, wo es so viel wie Wohlbefinden bedeutet. Doch seitdem der Begriff erstmals gegen Ende des 18. Jahrhunderts in der dänischen Schriftsprache auftauchte, ist Hygge ein Kernbestandteil der Kultur Dänemarks. Und auch wenn es Social Media manchmal so darstellen mag, hat es wenig mit der perfekten Designer-Einrichtung im Scandi Chic zu tun. Hygge ist ein Gefühl. Es ist ein Lebensstil, der sich in jede Alltäglichkeit integrieren lässt. Der Begriff steht für den Genuss und die Rückbesinnung auf Heimat. Und auch wenn Hygge bereits seit Jahrhunderten zelebriert wird, ist es relevanter denn je – als eine Antwort auf die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft. In diesem Sinne: Hyg jer! (Macht es Euch gemütlich!)

Hyggelig im Alltag

Kleiner Einkaufszettel für Dich: ein tolles Buch, eine Wolldecke, Snacks und Kerzen. Ach, und bring vielleicht noch mehr Kerzen mit! Ansonsten vergiss bitte nicht die Kerzen! Du fragst Dich, was es mit unserer plötzlichen Obsession auf sich hat? Dän:innen verbrauchen im Schnitt 6 bis 8 Kilogramm Kerzen pro Jahr (im Vergleich: die Deutschen nur 2 bis 3 Kilogramm) und sind außerdem seit Jahren auf den höchsten Rängen des World Happiness Reports als eines der glücklichsten Länder der Welt. Zufall? Wir erkennen einen eindeutigen Zusammenhang! Spaß beiseite. Aber tatsächlich ist das warme Licht eine wunderbare Basis für eine hyggelige Atmosphäre. Ob nun an einem geselligen Abend mit Deinen Liebsten, an dem alle die Handys weglegen und sich von der Hektik des Alltags befreien. Oder an einem Nachmittag für Dich in Deinem Hyggekrog – so nennt man im Dänischen eine ganz persönliche Ecke, die man als Rückzugsort nutzen kann – wo Du es Dir mit einer kuscheligen Decke und einem Tee gemütlich machst. Auch Spaziergänge (ja, selbst bei Wind und Regen) gehören zum dänischen Lebensstil. Und obwohl man meist an die kalten Wintertage denkt, begleitet die Dänen Hygge auch im Sommer. Picknicks im Park, mit Freund:innen grillen oder auf Open-Air-Konzerten tanzen. Denn Hygge bedeutet, sich Zeit zu nehmen – und zwar das ganze Jahr über.

Essen als Weg in die Gemütlichkeit

Wie sagt man so schön? Hygge geht durch den Magen. Naja, fast. So sollte es aber heißen, denn beschäftigt man sich mit dem dänischen Lebensgefühl, kommt man an Essen nicht vorbei. Kaum etwas erfüllt die Dän:innen so sehr wie ein gemeinsames Essen – egal, ob Frühstück, Smørrebrød am Mittag oder Abendessen. Angefangen bei der gemeinsamen Zubereitung. Denn während man bei gewöhnlichen Dinner-Partys hektisch herumrennt, in fünf Töpfen gleichzeitig rührt, die Eieruhr klingelt, der Rauchmelder anspringt und man hofft, dass die Gäste sich verspäten, kocht man auf hyggelige Art zusammen. Jeder packt mit an und schnippelt Gemüse. Meist sind es keine zu komplizierten Gerichte, die man gut kennt oder die Erinnerungen hervorrufen. Inspirationen gefällig? Dann schau doch mal bei unserem Rezeptetool vorbei – dort findest Du gemütliche Gerichte von Spicy Kürbis-Pasta bis hin zu veganem Hühnerfrikassee. Bei leiser Musik im Hintergrund, gedimmtem Licht und Aromen in der Luft, ist Platz für Gespräche über die großen und kleinen Dinge im Leben. Die Küche wird dabei zum Rückzugsort.

Selbst wenn Hygge bedeutet, sich Zeit zu nehmen, muss natürlich nicht aufwendig gekocht werden. Die Zeit kann auch direkt in schöne Gespräche fließen, während man in kleinen Schüsseln leckere Naschereien aufgetischt hat. Unsere Favoriten für ein hyggeliges Treffen im Herbst: Apfelstücke in Zimt und Zuckergebrannte MandelnBrezel-Nussmix mit Schokolade und Karamell und Hafer-Doppelkekse mit dunkler Schokofüllung. Dazu schenken Euch Chai Tee oder Golden Drink eine wohlig warme Umarmung von innen. Keine Lust auf Gesellschaft? We get it! All das kannst Du natürlich auch wunderbar alleine bei ein bisschen Me-Time mit einem Buch, etwas zum Häkeln oder Deiner Lieblings-Comfort-Serie naschen. Hyggelig ist das, was Dir gut tut.

Hinweis: Es ist nicht alles Hygge, was glänzt

In Dänemark passt nicht alles zu dem gehypten Lifestyle. Einiges wird auch als unhyggelig gebrandmarkt. Nicht nur Stress und alles, was fremd ist, sondern auch Gespräche über Politik passen nicht zu der Philosophie. Deshalb gerät die Lebensweise immer wieder in Kritik. Es sei für Menschen, die sich lieber auf ihre Couch verkriechen und somit vor den Problemen der Welt flüchten. Außerdem wird vor allem in den sozialen Medien ein Ideal der dauerglücklichen Dän:innen dargestellt. Solch ein unerreichbares Bild erhöht natürlich den Druck und regt den Drang zum Vergleichen an. Deshalb ist es zum Schluss wichtig zu erwähnen, dass eine Kuscheldecke natürlich nicht immer die Lösung ist – das mussten wir schon mit drei Jahren lernen. Doch angesichts der kalten Wintermonate, die auf uns zukommen, tut es gut, eine andere Perspektive einzunehmen. Eine, bei der man sich Zeit für die schönen (und kleinen) Dinge im Leben nimmt. Die uns daran erinnert, unsere Heimat – verbinden wir das nun mit Menschen oder einem Ort – wertzuschätzen. Ein Lebensstil, der selbst im Herbst und Winter Wärme ausstrahlt. Machen wir’s uns hyggelig!

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